Rezension
Man merkt es erst, wenn man schon mitten drin ist. Faye Webster schließt Country-Pop und R’n’B kurz, die Antipoden amerikanischer Musikkultur, und es gibt nicht einmal den Ansatz einer Bruchstelle. Pedal Steel-Melodien und pulsierende elektrische Basslinien existieren nicht neben-, sondern miteinander, als ob sie schon immer füreinander geschaffen gewesen wären. Natürlich ist das nicht das erste Experiment in dieser Richtung – aber selten klang das Ergebnis so selbstverständlich; eben gerade nicht provokativ, sondern vollkommen natürlich. Nicht weniger faszinierend ist die Stimme: Auch hier registriert man die Ausstrahlung erst, wenn man ihr längst verfallen ist. Gänzlich unprätentiös und als ob man sie seit Jahren kennen würde, schleicht sie sich ins Bewußtsein. Auf ganz eigene, unauffällige Art eines der größten Alben dieses Jahrgangs! (2019)