Unfaßbarerweise muß man den meisten Menschen immer noch erklären, wer Terry Lee Hale ist. Dabei gibt es nur wenige lebende Songwriting-Veteranen (auch unter denen, deren Namen jedem geläufig sind), die es in Sachen Ausstrahlung mit ihm aufnehmen können. Mit einer Stimme, in der sich Townes Van Zandt, Johnny Cash und Lou Reed zu einem einzigen Organ vereinigt zu haben scheinen, erzählt der Mittsechziger, der seine aktive Karriere ausgerechnet in Seattle zur Zeit des Grunge-Booms begann, seine Geschichten. Mehr müßte kaum sein, entsprechend sparsam sind die Arrangements, im Kern aus Besenschlagzeug und Kontrabass bestehend – und natürlich Hales Akustikgitarre, auf die es sich trotz der hypnotischen Stimme zu hören lohnt, denn der Mann ist auch ein überragender Folk-Picker. Erschütternd, daß über den Mann auf den großen zuständigen Internet-Plattformen praktisch nichts zu erfahren ist und seine Platten auch in den einschlägigen Magazinen (die auch noch den letzten Furz bestimmter Songwriter-Ikonen zur Platte des Jahres küren würden) mit schöner Regelmäßigkeit ignoriert werden. Aber Sie wissen ja nun bescheid! (2016)