Wie rastlos und experimentierfreudig der französisch-libanesische Trompeter ist, läßt sich unter anderem daran ablesen, daß er im Abstand von zwei Jahren erst für das beste Weltmusikalbum, dann als bester Jazz-Instrumentalist (Bläser) ausgezeichnet wurde. In den letzten Jahren befasste Maalouf sich intensiv mit Soundtrack-Arbeiten, schrieb neben anderen klassischen Kompositionen eine Symphonie und nahm ein Hommage-Album für den ägyptischen Sänger Oum Kalthoum auf. „S3NS“ zeigt ihn nun wieder in ganz anderer Umgebung: Es ist vor allem die Musik Kubas, die Maalouf hier in seinen weiten Soundkosmos integriert. Überflüssig zu sagen, daß er seine arabischen Wurzeln dabei nicht vergisst und daß aus dieser unwahrscheinlichen Kombination etwas ganz Neues entsteht. Nummern wie „Harlem“ könnte man wohl auch als „Fusion“ kategorisieren, wofür man den Begriff allerdings schon etwas weiter fassen muß. Aber gleich, wie man diese Musik bezeichnen und etikettieren mag: Sie ist vor allem eines, nämlich funky. Und definitiv nicht zum Stillsitzen geeignet. (2019)