Rezension
Die Geschichte der Entdeckung des Sixto Rodriguez ist so absurd, daß sie sogar verfilmt wurde („Searching For Sugar Man“, 2012). Vollkommen erfolglos in der Heimat, bildete sich ausgerechnet in Südafrika eine Kult-Gefolgschaft: Für die Kinder der stockkonservativen Apartheid-Eltern wurde der US-Songwriter zu einem Symbol der Gegenkultur, wie es in den USA etwa Dylan und Hendrix waren – der Musiker selbst wußte nicht einmal etwas davon. Einige Jahre später fanden sich seine beiden Alben dann in Australien in höheren Chartsregionen wieder; Ende der 90er wurde er (wiederum durch umtriebige südafrikanische Fans von einst) wieder aufgespürt, einige Jahre später (2008) wurden seine Alben endlich wiederveröffentlicht und diesmal immerhin weltweit wahrgenommen. So geschah Rodriguez‘ tatsächlich auf Anhieb überzeugender Stilmixtur aus Songwriter-Folk, Garagen-Psychedelia und Pop schließlich doch noch Gerechtigkeit. Denn schon nach den ersten Takten von „Sugar Man“ muß sich unwillkürlich die Frage stellen, warum das seinerzeit in den USA und Europa niemand hören wollte: Das Talent ist doch recht offensichtlich…! (1970/2019)