Rezension
Es war Carla Bley, die den Saxophonisten ermutigte, es doch auch mal mit einer solchen schlagzeuglosen Trio-Formation zu versuchen. Der gebürtige Kanadier, schon lange essentieller Teil der Brooklyner Jazz-Szene, holte sich dafür zwei Traumpartner – den immer wieder bemerkenswerten Pianisten Ethan Iverson und Thomas Morgan, Lieblings-Bassist (nicht nur) von Bill Frisell! Der eröffnet das Album auch und legt das Fundament für den kammermusikalischen Charakter eines sehr außergewöhnlichen Albums, auf dem sich Avantgarde und (Cool) Jazz-Tradition ideal verbinden – mit auch auf der rein instrumentalen Seite einigen Überraschungen, wenn Iverson etwa die Saiten seines Instrumentes direkt bespielt oder Doxas exotische Obertontechniken anwendet. Mal entführt das Trio in mysteriöse Schattenwelten, mal wird der Geist Thelonious Monks beschworen (fabelhaft: „Twelve-Foot Blues“!), mal entstehen vor dem geistigen Auge zerklüftete nordische Küsten: Jeder Track hier bedeutet (mindestens) eine neue Welt. (2021)