Rezension
Die Aufnahmen, die das russische Staatslabel Melodia von den Tschaikowsky-Wettbewerben herausgab, waren und sind grundsätzlich sehr hörenswert – denn auch dann, wenn (aus welchen Gründen auch immer) den dort auftretenden eine Weltkarriere versagt blieb: Es waren die Besten der Besten, die überhaupt zur Teilnahme zugelassen wurden, und das kann man auf diesen Platten auch hören. Man höre sich nur Sergej Erochins sprühende Interpretation der elften Beethoven-Sonate an, oder den einfühlsamen Debussy des Chinesen Kung Xiang-Tung; groß auch Tschaikowskys „Lied der Lerche“, gespielt vom Amerikaner David Buechner oder die Liszt-Interpretation („Hymne de l’enfant à son réveil“) des Franzosen Roger Muraro. Höhepunkt der LP aber ist Natalia Trull (UdSSR) mit Ausschnitten aus der Klavierfassung von Stravinskys „Petrouchka“. 13 Minuten unglaublicher Virtuosität ohne Netz und doppelten Boden – der Applaus am Ende ist entsprechend! – Russische Originalpressung, sehr geringer Bestand. (1986)