Rezension
Bluegrass und Indie-Rock, das ist schon eine ungewöhnliche Melange. Die auf Kendl Winters drittem Album für K Records aber wie selbstverständlich funktioniert. Winters abermals hervorragendes Banjo-Picking und ihr Gesangsstil sind klassischer Appalachen-Stoff, die Melodieführung oder auch die teils hochkomplexe Rhythmik (mit einem größeren Instrument ausgestattet, könnte Drummer Austin Cooper auch in einer Prog Rock-Band anfangen!) kennt man in solchem Zusammenhang eher nicht. Aber Folk lebt bekanntlich davon, immer wieder neue Elemente aufzusaugen. Hier ist das in besonders beeindruckender Form gelungen. Winter beschränkt sich dabei auf das Notwendigste, keiner ihrer Songs hat eine Note zuviel. Doch trotz der kargen Arrangements passiert eine Menge in diesen elf Liedern. Und mittendrin läßt Winter mit „Hands Behind My Back“ dann einen kleinen Pophit mit Trompetensolo und fröhlichen Handclaps fallen, der auch einer Leslie Feist gut zu Gesicht gestanden hätte. Im Grunde ein geradezu unwahrscheinliches Album, aber der Titel sagt ja schon alles: It can be done! – Durchaus labelüblich glänzt auch dieses Album mit bemerkenswert natürlichem Klang. (2013)