Rezension
Als Gitarrist tritt Pat Metheny hier erst gegen Ende des Albums auf. „Road To The Sun“ ist sozusagen sein Debüt als klassischer Komponist – wobei er für das Instrument schreibt, das er am besten kennt. Für den der zeitgenössischen Musik seit jeher zugetanen Klassik-Kollegen Jason Vieaux schrieb er die viersätzige Suite „Four Paths Of Light“; für das bekanntermaßen mit allen musikalischen Wassern gewaschene Los Angeles Guitar Quartet das titelgebende Werk in sechs Sätzen, bei deren fünftem er dann auch selbst mitwirkt. Daß man in beiden Werken Methenys tiefes Verständnis für die klanglichen und technischen Möglichkeiten des Instrumentes spürt, ist kaum überraschend. Spannend ist aber die stilistische Vielfalt, in der des Gitarristen persönliche harmonische Eigenheiten mit einer Vielzahl von Einflüssen verschmelzen, von der romantisch-spanischen Tradition über die Impressionisten, die klassische Moderne und brasilianische Tendenzen, Django Reinhardt bis zum zeitgenössischen Jazz. Man lernt hier tatsächlich neue Seiten des Musikers Metheny kennen – der dann ganz am Schluß noch einmal selbst zum Instrument greift (seiner 42-saitigen, mehrhälsigen „Pikasso I“), mit einer besonders faszinierenden eigenen Bearbeitung der Arvo Pärt-Klavierkomposition „Für Alina“! (2021)