Rezension
In kürzester Zeit stieg die junge Frau aus Charlottesville, Virginia, in die erste Liga des Vocal Jazz‘ auf. Ihre stets angenehm unangestrengt klingende Stimme transportiert melancholische Balladen wie das Titelstück dieses meisterlichen Albums mit derselben Überzeugung wie hell leuchtende Swing-Feger („How Lovely To Be A Woman“), sie findet sich auch in schwierigsten Gewässern mühelos zurecht, gewinnt Standards („The Man I Love“) Neues ab und veredelt obskure Repertoire-Raritäten oder genrefremdes Material. „This Bitter Earth“ ist aber mehr als eine Gesangs-Sternstunde, es ist auch ein bemerkenswertes Conscious Jazz-Album, auf dem Swift eine Menge unbequemer Themen aufgreift: Sexismus, Rassismus, Fake News und mehr. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger, mehr beobachtend denn anklagend, was die Wirkung eher verstärkt denn abschwächt. Erwähnen sollte man auch ihre hervorragende Band, insbesondere den schon länger mit ihr zusammenarbeitenden Pianisten Emmet Cohen, dessen nicht selten an Erroll Garner erinnerndes Spiel eine Menge zur Strahlkraft dieses Albums beiträgt! (2021)