Songwriter solcher Art sind schon deswegen selten, weil man mit dieser Art Humor kaum Platten verkaufen kann. Randy Newman hat die Satire im Popsong zu größter Meisterschaft gebracht; für Benjamin Dean Wilson ist er fraglos ein wesentlicher Einfluß – Wilson trägt seine sardonischen Geschichten allerdings nicht so lakonisch vor wie jener, sondern mit der (scheinbaren) Naivität und Direktheit eines Jonathan Richman. Seine Songs sprengen gerne das klassische Format; die Schlußnummer „Rick, I Tick Tock…“ läuft knapp eine Viertelstunde. Untermalt sind Wilsons Story-Songs mit zeitlos-klassischem Folk-Pop, Tin Pan Alley- und Doo Wop-Referenzen eingeschlossen. So gekonnt instrumentiert und arrangiert übrigens (wobei Wilson das Album im Alleingang aufgenommen hat!), daß die Textlastigkeit gar nicht auffällt, weil man sich gleichzeitig an der Qualität der Songs an sich erfreut. Da kann man schon von einem sehr brillanten Debüt sprechen. Aufgenommen übrigens ganz klassisch analog auf Tape und mit beeindruckendem klanglichen Ergebnis! Zumindest Randy Newman-Fans sollten sich das unbedingt anhören. Wenn schon sonst niemand… (2016)