Rezension
Es ist wirklich schon zehn Jahre her, seit die Kanadier ihr letztes Werk veröffentlichten. Klar, es gab andere Bands, die in dieser Zeit präsent waren: Mogwai, Sigur Rós. Aber sobald man das neue GY!BE-Album auf dem Teller liegen hat, wird einem wieder bewußt, wie wichtig und einzigartig das (mittlerweile neunköpfige) Kollektiv war und ist. Aus nur vier Titeln besteht deren Opus 4, zwei füllen je eine LP-Seite mit ca. 20 Minuten, zwei weitere (je um sechs Minuten) sind auf einer Single untergebracht. Auf den beiden kürzeren Stücken lebt die Band ihre experimentelle Seite aus, ohne dabei das organische Ganze aus den Augen zu verlieren; zu verstehen sind sie als Brücke zwischen den langen Stücken. Die wiederum das große Godspeed-Erlebnis sind: Wenn sich in „Mladic“ ein wahrer Gitarrenmahlstrom entfaltet und zum alles aufsaugenden Klangstrudel wird; wenn sich in „We Drift Like Worried Fire“ eine kleine, gezupfte osteuropäische Melodie über einen Bassdrone legt, dann verschiedene Gitarren einsetzen und sich aus dem Mosaik allmählich eine Art Symphonie entwickelt, dann weiß man: Diese Band ist unersetzlich. Und ob man das nun Psychedelia nennt, Post Rock oder Neo-Prog: Letztlich wird sie nie in eine Schublade passen. (2012)