Rezension
Nicht nur eines der stärksten Debüts seines Jahrzehnts, auch einer der großartigsten Albumanfänge! Das Gittarengewitter von „Lose Control“ stellt unmißverständlich die Weichen für das Energielevel, das die Nordiren hier durchziehen (unterschwellig, aber gleichbleibend hoch in den langsameren Titeln). Aber Mastermind Tim Wheeler erwies sich außerdem als genialer Songwriter – und als raffinierter Kenner der Popgeschichte. Denn das Brett, das sein Trio einem entgegenschleudert, erweist sich als aus vielen Hölzern zusammengesetzt: Punk natürlich, aber auch Glam Rock, klassischer Power Pop, Grunge und der Oasis-geprägte britische Rock der damaligen Gegenwart, das wären wohl die wichtigsten. Mit sofort zündenden Melodien und Riffs wirft Wheeler in geradezu verschwenderischer Manier um sich; die Gallagher-Brüder waren sicherlich nicht nur ein wenig neidisch. Fünf Top Twenty-Hits waren da nur konsequent; die anderen sieben Songs hätte man ebensogut auskoppeln können. Die LP selbst erreichte verdient die Pole Position der UK-Charts. Eine Explosion von einem Album, zum 30. Bandgeburtstag als limitierte Sonderedition auf schwarz/weißem Splatter-Vinyl. (1996/2022)