Rezension
Auch auf dem dritten Album des neuen Orchester-Eigenlabels ist die Repertoire-Kombination so spannend wie die Interpretionen selbst! Bartóks „Divertimento für Streichorchester“ entstand im Jahre 1939: Der Kontrast zwischen den Melodien der geliebten ungarischen Folklore und dem Gefühl, unmittelbar an einem weltvernichtenden Abgrund zu stehen, ist in Zehetmairs Werkgestaltung selten intensiv erlebbar. In einen ganz anderen musikalischen Kosmos führt das umseitige „Shaker Loops“ des zwei Jahre nach Bartóks Tod geborenen Amerikaners John Adams. Ursprünglich 1978 für Septettbesetzung geschrieben, dann 1983 vom Komponisten selbst für Streichorchester bearbeitet, folgt das Werk mit seinen repetitiven „Loops“ dem Prinzip der Minimal Music – doch anders als in vielen anderen die Gattung prägenden Stücken ist der Effekt hier weniger hypnotisch, sondern nachgerade aufwühlend! Es sei an dieser Stelle nochmals empfohlen, diese auch klanglich hervorragenden LPs zu sammeln…! (2023)