Rezension
Vor 40 Jahren taten sich drei junge Männer – der älteste war gerade 20, die beiden anderen zwei Jahre jünger – zusammen, um eine Musik zu spielen, die damals schon dezidiert “retro” war. Aber so, wie Brian Setzer, Lee Rocker und Slim Jim Phantom sie spielten, klang sie gar nicht nostalgisch, sondern so heiß und neu wie zu der Zeit, als Elvis, Buddy, Jerry Lee und all die anderen sie erfanden. Und sie behaupteten sich, verkauften erstaunliche Mengen Platten in einer Zeit, in deren vom Keyboard geprägte musikalische Ästhetik diese Musik so überhaupt nicht paßte. Und dann war es gut mit dem Spaß, man war ja ganz oben angekommen, hatte mit Keith Richards, Bob Dylan, Robert Plant und Stevie Nicks gearbeitet. Das Trio löste sich auf, traf sich in den Folgejahren immer mal wieder, 1992 erschien weitgehend unbemerkt eine letzte LP. In den letzten Jahren trafen sie sich wieder öfter, erst nur für Konzerte – dann hatten sie wieder Lust auf eine gemeinsame Platte. So jung und schön wie 1979 sind sie zwar nicht mehr, aber den Spaß am Rock’n’Roll haben sie sich offenbar bewahrt. Denn die Platte klingt zwar nicht, als wären Setzer und seine Freunde wieder 20 (das wäre auch unglaubwürdig), aber sie überzeugt auf ganzer Linie: Rockabilly von der so ziemlich besten Combo, die diese Musik je gespielt hat. Sie ist erfreulich gut gealtert! (2019)