Rezension
In seinem siebten Lebensjahrzehnt war der Duke nicht nur Chef einer der ganz wenigen großen Bands, die überlebt hatten – er fügte seiner ellenlangen Diskographie auch noch munter echte Hauptwerke hinzu, so etwa „The Intimate Ellington“ oder das wundervolle, rührende Requiem für seinen Freund und Arrangeur Billy Strayhorn, „And His Mother Called Him Bill“. Seinen 70. Geburtstag feierte das ‘musical miracle’ zwar bereits termingerecht im April 1969 (unter anderem mit einem Bankett im Weißen Haus), doch die Briten, die ihn seit längerer Zeit nicht gesehen hatten, feierten ihren Duke im November desselben Jahres auch noch mal nach Kräften. Die beiden Konzerte, die am 25. und 26. des Monats in Manchester stattfanden, wurden mitgeschnitten (die ersten britischen Aufnahmen Ellingtons seit 1933!) – das Ergebnis war ein Album, das die wahrscheinlich beste Jazz Band aller Zeiten immer noch auf der Höhe ihrer Kraft zeigt und ganz bestimmt nicht nach einem Veteranen-Ensemble klingt – obwohl die Mannschaft (Johnny Hodges, Harry Carney, Paul Gonsalves, Cat Anderson, Cootie Williams, Wild Bild Davis u.a.) nicht eben aus ‘youngsters’ besteht… Das Programm ist eine Reise durch Ellingtonia, von „Rockin’ In Rhythm“ über „Take The ‘A’ Train“, „El Gato“ und „Perdido“ bis zu einem atemberaubenden Medley aus sage und schreibe neun Ellington Klassikern am Ende des Albums, in denen die großen Stuntmen des Orchesters mal wieder für reihenweise klappende Unterkiefer sorgen. Die Klangqualität ist übrigens sagenhaft, und mit dieser Pure Pleasure-Reissue besser denn je… (1970/2007)