Rezension
Radikaler hatte sich selten eine Band neu erfunden. Aber es sollte ja auch erst gar kein Yes-Album werden! Chris Squire und Alan White hatten nach dem endgültig geglaubten Split der Band eine neue Band namens Cinema gegründet, mit dabei war Original-Keyboarder Tony Kaye und der südafrikanische Gitarrist Trevor Rabin. Ein anderer Trevor (schon am letzten Yes-Studioalbum „Drama“ beteiligt), Horn nämlich, übernahm die Produktion des Debüts. Während der Aufnahmen zum Debüt stieß Yes-Stimme Jon Anderson dazu – und da nun sowieso wieder fast alle dabei waren, konnte man ja auch den alten Namen wieder annehmen, oder? Mit der Vergangenheit der Band allerdings hatte „90125“ so richtig gar nichts zu tun. Statt 70er Prog Rock bekam der unschuldige Alt-Fan auf Hochglanz polierten 80er-Mainstream-Pop um die Ohren gehauen, angeführt vom Top-Hit „Owner Of A Lonely Heart“ mit einem der einprägsamsten Riffs der Dekade. Der Band freilich konnten mäkelnde Alt-Hippies gleichgültig sein: Mit diesem Album etablierte sie sich als Top-Act einer neuen Zeit. Besagter Hit war eine sichere Nummer Eins, etliche andere Songs konnten sich immerhin in den Top 100 plazieren und für das ursprünglich als Titelstück geplante Instrumental „Cinema“ gab’s sogar einen Grammy. Wiederholen konnte die Band den Erfolg allerdings nicht mehr, weder künstlerisch noch kommerziell. – Neues 45 UPM-Mastering von Kevin Gray! (1983/2024)