Rezension
1965 war ein gutes Jahr für den Saxophonisten, den seine Neigung zu harten Drogen das ganze Vorjahr gekostet hatte. Hochmotiviert war er ‚back on the scene‘, entwickelte einen etwas härteren, kantigeren Ton, schrieb einen Klassiker nach dem anderen und ließ mit „Dippin'“ eine gehörige Portion Soul in den Hard Bop einfließen. Eine Entwicklung, die mit dem Nachfolgealbum „A Caddy For Daddy“ einen Höhepunkt fand: Mit erstklassigen Sidemen (Lee Morgan, Curtis Fuller, McCoy Tyner!) gelang ein Groove-Klassiker sondergleichen; das Titelstück ist eine von Mobleys besten Arbeiten als Songwriter überhaupt. Versöhnliche Töne findet Mobley im Klappentext über seine von Konflikten mit dem Bandleader gekennzeichnete Zeit im Miles Davis Quintet: Miles sei ein Mensch, der immer zuhört, selbst, wenn er die Bühne verläßt und an der Bar steht; er (Mobley) habe sehr viel dort gelernt… Hüllentext-Autor Ira Gitler offenbart in seinem Schlußwort übrigens ein tiefes Mißtrauen in die amerikanische Automobilindustrie: „A Caddy For Daddy? This man deserves a Mercedes!“ – Von Kevin Gray gemasterte HQ-Edition im schweren Tip-On-Cover. (1966/2023)