Rezension
Es sind – bzw. waren – fraglos verwandte Seelen. Und ja, es ist tragisch, daß sie sich erst so spät (2023 auf einem Festival in Talos' Heimatstadt Cork) begegneten. Eine Begegnung, die wohl fast zwangsläufig in einer Zusammenarbeit mündete zwischen dem isländischen Klangmagier und dem irischen Dream Pop-Elektroniker, der eigentlich Eoin French heißt. Und der mitten in den Arbeiten zu diesem gemeinsamen Album eine fatale Krebsdiagnose bekam. Er starb im August 2024 mit gerade 36 Jahren. Vorher hatte er noch so viel wie möglich zu dem gemeinsamen Album beigetragen (auch das Artwork stammt von ihm) und dem eben erst gewonnenen Freund versichert, er wäre auch weiterhin da. In diesem Bewußtsein mischte jener dann die gemeinsamen Aufnahmen ab und stellte dieses Album fertig, das ausdrücklich kein Requiem sein will, sondern eine letzte Feier des Lebens eines besonderen Menschen und Künstlers. Es unvoreingenommen zu hören, ist natürlich nicht möglich, und gerade seine berückende Schönheit schnürt einem immer wieder den Hals zu. Jenseits von Anohni/Antony And The Johnsons etwas vergleichbar Wundervolles zu finden, dürfte schwerfallen. Daß es einzigartig bleiben wird, ist traurig. Aber daß es existiert, ist schön. Es wäre in Talos' Sinn, daß dieses Gefühl das stärkere ist. (2025)