Rezension
Daß er weiß, wie man eingängige Melodien schreibt, zeigte Tom McClung schon auf den intimen EPs, die er (bereits unter dem Alias Francis Lung) nach der plötzlichen Auflösung der 2011 kurz in den britischen Charts aufgetauchten Band Wu Lyf (da spielte er Bass) veröffentlicht hat. Auf dieses Album bereitete sein bisheriges überschaubares Solo-Schaffen in keiner Weise vor. Mit Unterstützung von Produzent Brendan Williams gelang es ihm, sein eigentliches musikalisches Ideal umzusetzen. Das liegt irgendwo zwischen den Beatles und Phil Spector, klingt aber nicht nach „Let It Be“, sondern eher so, als habe ein noch nicht übergeschnappter Spector die frühen bis mittleren Fab Four produziert. Und dann ist da ein wundervolles Kammerpop-Stück namens „Comedown“, das wiederum den Eindruck erweckt, als habe George Martin im Kontrollraum gesessen… In McClungs Stimme liegt obendrein ein Charme, der beinahe an Jonathan Richman denken läßt, was seine Songs zusätzlich vergoldet. Die Popgeschichte nach 1969 wird praktisch ignoriert, aber McClungs Musik ist viel mehr als nur „retro“: Dieses Album mag nicht zeitgemäß sein, aber es besteht aus Klassiker-Material. Vielleicht nur für wenige Mitwissende, aber wer es gehört hat, wird es nicht vergessen. (2019)