Der jüngste Sohn des großen Fela war gerade 14, als sein Vater mit 58 Jahren starb – und er dessen Band Egypt 80 erbte, dessen Leadsänger er fortan war. Bis zum ersten offiziellen Album dauerte es dann noch mehr als ein Jahrzehnt, doch seither ist die Kuti-Band eine faszinierende Brücke zwischen Afrobeat-Tradition und zeitgenössischer Tanzmusik. Seun hat keinerlei Berührungsängste gegenüber welchen Spielarten und Subgenres auch immer, gleichzeitig ist er sich der Verantwortung des gewaltigen (da nationenübergreifend identitätsstiftend) Erbes bewußt. Die Musik, die daraus entsteht, als mitreißend zu bezeichnen, wäre stark untertrieben: Wer nach dem Opener „IMF“ noch ruhig im Sessel sitzt, ist sehr wahrscheinlich taub oder tot. Die Band selbst besteht bekanntlich immer noch zu einem großen Teil aus Veteranen der Fela-Ära – hörbar einige der besten Musiker Afrikas, und soviel exzellenten Jazz wie hier gibt’s auf dem Tanzboden heute sonst eher selten zu hören…! (2014)