Dies ist nicht das innovativste Album der Thom Yorke-Band. Das freilich wäre auch viel verlangt, und ob das dann zwangsweise sehr radikale Ergebnis leicht goutierbar wäre, darf bezweifelt werden. Diese Band hat „OK Computer“, „Kid A“ und „Amnesiac“ gemacht (hintereinander!), wie soll das übertroffen werden? „A Moon Shaped Pool“ ist dennoch großartig, möglicherweise das definitive Radiohead-Album, vorläufig wenigstens. Denn es ist die Quintessenz aus dem bisherigen Schaffen der Band. Tatsächlich geht die Entstehung mancher Songs bis in das Jahr 1995 zurück, aber mit Resteverwertung hat das dennoch nichts zu tun. Denn auch die älteren Songs wurden ja nicht unbearbeitet übernommen; auch entsteht niemals der Eindruck einer bloßen Zusammenstellung – im Gegenteil, einmal mehr erweisen Radiohead sich als eine der letzten großen Album-Bands, deren Werke – auch dieses – man auf jeden Fall als ein Ganzes hören und verstehen muß. Um so mehr, als hier britische Poptradition, Psychedelia, Prog Rock und Alternative auf einzigartige Art zusammenfließen. Space Rock als Genrebezeichnung gibt es ja schon (und er klingt normalerweise anders als dies hier), sonst hätte man ihn für diese LP erfinden müssen: Schwer, das zu hören und sich nicht selbst in die Weiten des Alls wegdriften zu sehen… (2016)