Rezension
Das ist reine Jazz-Magie: Sonny Rollins, der ‚Saxophone Colossus‘, auf der Höhe seiner Kraft in seiner ersten Schaffensphase. Im Rampenlicht, sozusagen allein, nämlich nur von einer kleinen Rhythmussektion (Wilbur Ware und Elvin Jones!) begleitet; kein Klavier, keine weiteren Bläser. Nur Sonny. Und der läßt sein Rohr sprechen. Die Aufnahme ist phantastisch, er steht direkt vor uns, uns entgeht keine Nuance dieses unglaublichen Spiels, technisch so perfekt wie ideenreich. Was da in der Nacht vom 3.11.1957 geschah, zählt zu den größten Momenten in Rollins‘ langer Karriere und ist eines der ganz großen Live-Dokumente dieser Jazz-Ära. Übrigens nicht nur Rollins‘ erste Liveaufnahme, sondern tatsächlich auch das erste im legendären New Yorker Club aufgenommene Album überhaupt! Erstmals erscheinen nun die kompletten Aufnahmen, darunter auch zwei vom Nachmittags-Gig mit Donald Bailey und Pete LaRoca; Kevin Gray durfte dafür die noch nie zuvor verwendeten Original-Master von Rudy Van Gelder verwenden. Die ausführlichen neuen Linernotes enthalten auch ein aktuelles Interview mit Rollins, geführt vom derzeitigen Blue Note-Präsidenten Don Was! Definitiv eine der absoluten Pflichtanschaffungen dieses Jazz-Jahrs! (2024, rec. 1957)