Rezension
Der Einfluß von Moondog auf den musikalischen Kosmos von Angèle David-Guillou ließ sich schon bei dem intimen Minimal-Folk Pop ihres 2013er Solo-Debüts nachweisen, hier ist er unüberhörbar. Das ist aber auch beinahe das einzige, was dieses dritte Album damit verbindet. Denn auf jenem erschafft die Pianistin und Komponistin eine gänzlich andere Welt: Die mächtigen Bläser rücken diese sechs Stücke in die Nähe Brucknerscher Symphonik; Michael Nyman ist ebenso auszumachen wie Philip Glass und Ennio Morricone. Eklektizistisch mag man diese Musik dennoch nicht nennen, dazu ist sie viel zu originär. Man muß sich fragen, welche musikalischen Welten die Französin in Zukunft noch kreieren mag – nach diesem Album ist praktisch alles möglich. (2020)