Rezension
Es war während der Sessions zu “War In My Mind”, als Hart eine Pause dazu nutzte, eben mal “Whole Lotta Love” zu bringen. Was Produzent Rob Cavallo dermaßen begeisterte, daß er sogleich ein ganzes Album mit Zeppelin-Material von ihr wollte. Hart aber lehnte ab, mit der Begründung, daß sie diese Songs nur singen könne, wenn sie in einer bestimmten Stimmung sei, in einer schlechten nämlich: “You’ve got to be pissed off to hit that right.” Nun, durch die Covid-Zwangspause war das Bühnentier Beth Hart irgendwann offenbar “pissed off” genug, denn Cavallo bekam sein Album doch noch. Und ja, sie trifft den Ton. Und wie. Ihr Gesang klang selten so wütend und gefährlich, die Präzision ihres Gitarrespiels ist durchaus geeignet, womöglich sogar Meister Page höchstselbst zu beeindrucken. Zu bekritteln wäre höchstens, daß man sich ein wenig mehr Eigenkreativität gewünscht hätte; meist bewegt sich Hart aber bis hin zu Pages Gitarrengimmicks eng am Original. Das ist freilich auf hohem Niveau gemeckert: Es dürfte nicht übermäßig viele Musiker geben, die das besser hätten machen können. Gleich, welchen Geschlechts. (2022)