Rezension
Jazz-Papst Leonard Feather zählte Newborn zu den drei größten Jazz-Pianisten überhaupt. Dieses erste von schließlich sechs Alben für das Contemporary-Label ist vermutlich das neben dem 1956er Debüt (Atlantic) stärkste seiner Diskographie. Wie sein Vorbild Art Tatum war Newborn kein Ensemblespieler, seine Partner (hier auf der A-Seite Paul Chambers und Philly Joe Jones, umseitig Sam Jones und Louis Hayes) waren ausschließlich für die Verstärkung des Grooves zuständig – eigentlich brauchte er niemanden. Doch ging sein Spiel weit über virtuose Selbstdarstellung hinaus, die Ideen (melodisch, harmonisch und rhythmisch) strömten nur so aus ihm heraus, wie man hier in ziemlich sagenhaften Versionen von u.a. Charlie Parkers „Cheryl“, Dizzy Gillespies „Manteca“, Clifford Browns „Daahoud“, „Sonny Rollins‘ „Oleo“ oder Horace Silvers „Juicy Lucy“ hören kann: An guten Tagen war das Spiel des psychisch instabilen Genies schlicht „mindblowing“! – Bernie Grundman masterte von den Originalbändern. (1962/2023)