Hauschka

Abandoned City

Label/AN:  City Slang, SLANG50060LP
Format:  LP 170g + Download

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Rezension

Wenn Volker Bertelmann, besser bekannt als Hauschka, sich an sein mit Schrauben, Filzkeilen, Pingpongbällen, Radiergummis, Gaffer-Tape und sonstigen mehr oder weniger obskuren Gegenständen präpariertes Klavier setzt, wird es immer interessant. Wenn der Musik dann auch noch, wie hier, ein konkretes und sehr spannendes Thema zugrunde liegt, um so mehr. “Abandoned City” ist eine Reise durch acht Geisterstädte, malerische und unheimliche; solche, die aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben wurden und solche, deren Bewohner aufgrund von Krieg oder Umweltkatastrophen Hals über Kopf fliehen mußten; solche, die seit mehr als einem Jahrhundert verlassen sind und solche, die erst seit Kurzem leerstehen – und eine (das völlig absurde, im altenglischen Stil in China errichtete Thames Town), die erst gar nicht bezogen wurde. Die Spannweite reicht von einer kanadischen Goldgräberstadt des 19. Jahrhunderts über das uralte süditalienische Bergdorf Craco bis zur Plattenbauwüste der Tschernobyl-Stadt Pripyat. Die unwirklichen Klänge, die Hauschka aus seinem Flügel holt, nehmen den Hörer mit eine Welt, die jenseits der unseren zu existieren scheint und in der es schon lange keine Zeit mehr gibt. Es fällt nicht leicht, nach diesem Album wieder in die Realität zurückzukehren. Außergewöhnliche, keineswegs aber unnahbare (oder auch nur schwierige) Musik: es gibt nur wenige Musiker, die sich besser als Symbolfigur für die zunehmende Durchlässigkeit der Grenze zwischen Pop und Klassik eignen als Hauschka, der live inzwischen meist in ausverkauften Sälen spielt. Nach dem mit Stargeigerin Hillary Hahn eingespielten, gleichfalls magischen “Silfra” war es keine leichte Aufgabe, ein nicht weniger faszinierendes Werk zu erschaffen. Es ist Hauschka aber zweifelsfrei gelungen. (2014)