Rezension
Auf ihrem dritten Nonesuch-Album hat die Gitarristin und Komponistin ihr fabelhaftes Amaryllis-Ensemble (Trompeter Adam O'Farrell, Posaunist Jacob Garchik, Vibraphonistin Patricia Brennan, Bassist Nick Dunston, Drummer Tomas Fujiwara) erweitert um die Saxophonisten Brian Settles und Immanuel Wilkins, was das Klangfarbenspektrum noch einmal spürbar erweitert. Daß Halvorson Gattungs- und Genregrenzen prinzipiell ablehnt, ist längst bekannt, dementsprechend finden sich hier neben allen erdenklichen Jazz-Schattierungen auch reichlich Anklänge an (Post) Rock und zeitgenössische klassische Musik. Schon hier lassen Halvorsons Arrangements nicht selten Assoziationen zu Großmeister Gil Evans zu – man wüßte gerne, was sie mit einer noch größeren Band anzustellen in der Lage wäre. Schon die Oktett-Stärke ist von phänomenaler Vielfalt, und oft ist es beinahe unmöglich zu bestimmen, wo ein Rhythmus-Pattern aufhört und eine Melodie beginnt… Eine der faszinierendsten Musikerpersönlichkeiten der Gegenwart. Und nebenher auch noch eine der visionärsten Gitarristinnen. (2025)