Rezension

Konnte man das 2022er Debüt (das in der britischen Presse immerhin auch schon gewaltige Wellen schlug) noch relativ eindeutig als (Neo) Grunge bezeichnen, so hat die Band um die charismatisch-dunkle Hohepriesterin Lia Metcalfe ihren Horizont seither stark erweitert. Die ausdifferenzierten Arrangements fallen umgehend auf, es gibt reichlich neue Klangfarben (von diversen Keyboards ebenso wie von akustischen Gitarren), es wird sehr effektvoll mit Dynamik und Raum zwischen den Tönen gearbeitet. Mal denkt man an Woven Hand, mal an frühe PJ Harvey; Shoegaze und klassischer Gothic Rock sind wichtige Bezugspunkte. Metcalfes erschütternde Lyrics über Ängste, Psychosen und Traumata wirken in dieser Umgebung noch einmal deutlich intensiver. Ein so großes wie unheimliches Album, das man Menschen mit instabiler Psyche nicht empfehlen möchte. (2024)