Rezension

Wenn sich einer aus gesundheitlichen Gründen mit Anfang 70 offiziell verabschiedet, kommt er nur selten zurück. Saxophonist Andy Mackay aber hat die körperliche Krise offenbar überwunden – nicht nur nahm er an der 2022er Jubiläumstour von Roxy Music teil, er hat nun auch die über die Jahrzehnte immer wieder aktivierte Zusammenarbeit mit Gitarrist Phil Manzanera wieder aufgenommen. Und den beiden Veteranen ist es gelungen, ihren langen Diskographien noch einmal einen echten Höhepunkt hinzuzufügen. Beschreiben läßt sich das rein instrumentale Album nur schwer: Prog Rock? Post Rock? Womöglich ein Fusion Jazz-Update? Paßt alles mal und mal nicht. Bemerkenswert ist, daß diese phantasievolle, anspruchsvolle (doch stets zugängliche) Musik niemals um sich selbst kreist, sondern daß beide Hauptprotagonisten viel auf ihren Instrumenten zu erzählen haben – man hört gebannt zu, und die „Geschichten“ sind vielschichtig genug, daß man auch nach mehrmaligem Hören noch neue Aspekte entdecken wird. Erwähnen sollte man sicherlich noch, daß sie ja nicht allein sind: Am Schlagzeug sitzt mit Paul Thompson noch ein Roxy-Bandmate, weitere wesentliche Akzente setzen etwa Yazz Ahmed (Flügelhorn) und Geigerin Anna Phoebe! (2023)