„Solitary Man“ war, so schien es, ein Abschied. Bedeutungsschwer, düster, der Tod allgegenwärtig. Doch Johnny Cash war dem Schnitter noch einmal von der Schippe gesprungen. Und kaum ging es ihm besser, saß er auch schon wieder im Studio, um an seinem Vermächtnis weiterzuarbeiten. Mit einer Sammlung von Songs, die bei jedem anderen vollkommen absurd wäre; Cash aber deutete sie zum Teil so radikal um, daß sie zusammengehören – und der Mann in schwarz zu ihrem wahren Schöpfer wird, gleich, ob die Originale Simon & Garfunkel oder Nine Inch Nails, den Beatles oder Depeche Mode, den Eagles oder Sting, Hank Williams oder ihm selbst selbst zuzuschreiben sind. 20 Jahre zuvor hatte Kollege Willie Nelson „Bridge Over Troubled Water“ bis zur Unkenntlichkeit verkitscht, bei Cashs Fassung erstarrt man in Ehrfurcht. Und das tut man letztlich bei jedem dieser Songs; wiewohl man es diesmal (und das ist der wesentliche Unterschied zum Vorgänger) gelegentlich mit einem Lächeln tun darf: Ganz ohne Humor und Selbstironie nimmt selbst ein Johnny Cash kein solches Album auf…! (2002/2014)