Als diese Platte 1994 aus dem Nichts plötzlich da war, hatte niemand mit so etwas gerechnet. Mit einer wirklich bemerkenswerten Johnny Cash-LP nicht (seit Ende der 60er hatte der ‚man in black‘ seiner Diskographie nur noch wenig Wesentliches hinzugefügt), und mit einer rein akustischen Folk-LP, die so ziemlich jeder zu den besten und wichtigsten Scheiben der 90er zählen würde, ganz bestimmt auch nicht. Der bärtige Hip Hop-Produzent Rick Rubin war es ausgerechnet, der den alten Cash mit nichts als einer Gitarre ins Studio sperrte und ihn endlich die Platte seines Lebens machen ließ, die jeder Cash-Fan genau so schon immer haben wollte. Was er damit lostrat, ahnte Rubin wohl selbst nicht: Daß da noch drei weitere Alben und eine dicke Box nachfolgen sollten, daß diese einhellig als Cashs wichtigste Aufnahmen aufgefaßt werden würden – und daß schließlich auch andere ewig falsch produzierte Stars seinen Rat suchen würden, von Neul Diamond bis Black Sabbath. Auch 20 Jahre später stellt sich unvermeidlich Gänsehaut ein, sobald Cashs tiefer, brüchiger Bariton einsetzt… (1994/2014)