Rezension

Überflüssig zu sagen, daß die Diskographie der Norweger auch mit diesem Album spannend bleibt – Redundanz ist für Motorpsycho buchstäblich ein Fremdwort. Schon die drei Tracks der ersten Seite (mit etlichen Verweisen auf frühe King Crimson, „Court“ bis „Lizard“) lassen Progheads glückselig strahlen, doch stehen sie im Schatten des Monstertracks auf Seite zwei: „Chariot Of The Sun / To Phaeton On The Occasion Of Sunrise (Theme From An Imagined Movie)“ darf man fortan zu den größten Prog-Instrumentals überhaupt zählen. Bent Sæther, Hans Magnus Ryan und Tomas Järmyr werfen da zwar nicht alles rein, was sie haben (dazu gehörte ja, wie die Diskographie zeigt, u.a. auch Country oder lupenreiner Pop), aber eine ganze Menge zwischen den Polen klassischer Hard Rock, Progressive, Psychedelia und Alternative Metal. Und wie präzise die einzelnen Bestandteile da ineinandergreifen, das ist schon ziemlich atemberaubend. Selbst für Motorpsycho-Verhältnisse ein außergewöhnlicher Trip, zweiundzwanzig Minuten und zweiundzwanzig Sekunden lang. (2022)