Rezension
Als sentimentales Tier sieht sich die nach wie vor amtierende Königin des Fado selbst, und wer sie kennt, zweifelt nicht daran. Eine besonders intensive emotionale Erfahrung ist dieses aktuelle Album der hier 61jährigen Sängerin, der eine offenbar sehr spannende Begegnung mit Tonmeister-Legende (vor allem für die Deutsche Grammophon) Wolf-Dieter Karwatky vorausging: Mísia entschied umgehend, daß er ihr nächstes Album produzieren müsse. Karwatky schwebte ein Album vor, das auf die Stimme fokussiert sein sollte wie kaum ein anderes. Er kontaktierte den Pianisten Ricardo Días, der sparsamste Arrangements aus Klavier, Gitarre(n), Bratsche und Kontrabass schuf; zum Ensemble zählen Meister wie Bernardo Viana oder Daniel Pinto. Das Ergebnis ist möglicherweise ihr schönstes Album bislang. Und ihr intimstes: Näher kann man ihr (oder überhaupt irgendjemandem) auf Tonträger kaum kommen. (2022)