Rezension
Das Debüt „Shrines“ war eines der originellsten und nachhaltig wirkendsten Elektro-Pop-Werke des Jahres 2012. Mit dem Nachfolger gehen Megan James und Corin Roddick einen großen Schritt in Richtung Pop und (Scheinwerfer-)Licht. James mädchenhafter, dabei doch geheimnisvoller Gesang steht natürlich immer noch im Mittelpunkt, doch greift Roddick in seiner Inszenierung dieser Stimme diesmal unverhohlen etwa auf US-amerikanischen Charts-R’n’B zurück. Der freilich bei den Originalen selten bis nie so interessant klingt wie hier! Denn der Umgang mit Elektronik ist immer noch verspielt und bei genauem Hören kaum weniger abenteuerlustig als beim Debüt. Letztlich hat die Platte genau das, was einem bei den die Charts verstopfenden Vorbildern immer fehlt: Widerhaken, Spannung, Brüche. Und sie wirkt in keinem Moment penetrant. The thinking man’s mainstream pop… (2015)