Rezension
Another side indeed. Wenn man es nicht wüßte, würde man den legendären Meters-Gitarristen wohl kaum als Urheber dieser Songs vermuten. Denn Soul und Funk kommen zwar vor, doch eher als Spurenelemente: Nocentelli war damals (1971!) vor allem von der kalifornischen Songwriter-Szene fasziniert, und auf diesem Terrain befinden wir uns hier. Was umso mehr erstaunt, als daß die Backing Band geschlossen aus dem direkten Umfeld des Gitarristen stammt: Die Meters-Rhythmussektion aus George Porter Jr. und Zigaboo Modeliste, dazu Allen Toussaint am Piano! Man spürt das Groove-Potential mehr, als daß man es hört – denn musikalisch befinden wir uns eher in der Nähe von CSN, James Taylor oder auch Jim Croce. Veröffentlichen wollte dieses ganz erstaunliche Album damals niemand, da man den Urheber nicht mit der Musik zusammenzudenken vermochte, und es geriet vollkommen in Vergessenheit – längst galten die Bänder als verschollen, spätestens bei der Überflutung von Toussaints Studio durch Katrina zerstört. Ihre abenteuerliche Odyssee wird in den wie immer ausführlichen Linernotes erzählt, die das Light In The Attic-Label wie üblich neben vielen weiteren wissenswerten Details und raren Fotos in Form eines umfangreichen Booklets diesem nun nach 50 Jahren endlich gehobenen Schatz beifügt! (2021, rec. 1971)