Rezension
Man hört in jeder Note, mit wie viel Freude sich der russische Meistercellist und der britische Komponist und Pianist diese wunderbare Musik erschlossen (beide hatten es zuvor nicht im Repertoire gehabt). Der Rezensent des Gramophone Magazine befand damals, daß das Hauptthema des ersten Satzes jedes Mal, wenn es auftauche, wie neu erfunden klinge – es stimmt. Dazu kommt ein Maximum an Sensibilität, ein buchstäblich gesungener Celloton und Benjamin Brittens Schubert-Erfahrung als Liedbegleiter: Eine Jahrhundertaufnahme ohne Frage. Keinesfalls unterschätzen sollte man dabei das weit weniger bekannte zweite Werk dieser LP, die in den Jahren 1913-1917 entstandene Cellosonate von Brittens ehemaligem Lehrer Frank Bridge, ein berührendes Werk zwischen Romantik und Impressionismus von einem zutiefst pazifistisch denkenden Menschen, den die weltgeschichtlichen Ereignisse jener Jahre nur entsetzen konnten. Britten setzte sich zeitlebens sehr für dessen Werk ein; diese Aufnahme ist eines der schönsten Zeugnisse seines Engagements. (1968/2018, Pressung aktuell)