Nicht nur in „Gesture #2“ darf man beim neuen Trio des Bassisten an das legendäre Bill Evans-Trio mit Scott LaFaro denken: Herrlich zu hören, wie Cohen mit Drummer Noam David und dem aserbaidschanischen Pianisten Elchin Shirinov (der unglaublicherweise nie eine Musikschule besucht hat) eine Einheit bildet. Das funktioniert ebenso gut in „Face Me“, auch wenn da die musikalische Ausrichtung den Vergleich hinfällig macht. Bei der Hälfte der zehn Stücke (neun davon Eigenkompositionen) hat das Trio noch zwei Bläser dabei – allerdings keinen Saxophonisten oder Trompeter, sondern Flötist Anders Hagberg und Posaunist Björn Samuelsson, was zu so ungewöhnlichen wie schönen Klangfarbkombinationen führt. In Verbindung mit einer zwar überwiegend lyrischen und zugänglichen, doch unvorhersehbaren Mischung aus Cool und Bop, aus afrokaribischen und fernöstlichen Anteilen ergibt sich ein Album, das den gebürtigen Israeli (der den Beginn seiner musikalischen Karriere Chick Corea verdankt) abermals als eine der spannendsten Musikerpersönlichkeiten des zeitgenössischen Jazz zeigt! (2019)