Rezension
Die Sängerin hatte schon den einen oder anderen Single-Hit vorzuweisen, als Leonard Chess sie für das Chess-Sublabel Argo (das nichts zu tun hat mit dem britischen Klassiklabel) unter Vertrag nahm und ihr von Arrangeur Riley Hampton ein Album auf den Leib schneidern ließ. Dessen breite Streicher in keiner Sekunde zu dick aufgetragen wirken, sondern lediglich der Steigerung jenes Effektes dienen, die diese sagenhafte Stimme auf den Hörer hat! Zwar sind’s überwiegend Balladen, aber es fällt verdammt schwer, bei diesen Songs still sitzenzubleiben – sie brennen förmlich. Der große Hit der LP war „All I Could Do Was Cry“, doch man konnte es sich gelassen leisten, diesen im letzten Drittel unterzubringen, denn das Feuer lodert schon im Opener „Anything To Say You’re Mine“ meterhoch. Gleich, ob Willie Dixons „I Don’t Want To Make Love To You“, das selten so heiß und unzweideutig klang oder ein Harold Arlen-Standard („Stormy Weather“): Wenn James etwas singt, fällt es schwer, sich andere Versionen vorzustellen, wie bekannt der Song auch sein mag. Keine halbe Stunde spielt diese LP in ihrer ursprünglichen Form – mehr braucht’s auch nicht, um uns nach Atem ringend in den Seilen hängen zu lassen. Die WaxTime-Ausgabe hängt dennoch vier Bonustracks an… (1961/2018)