Rezension

Dolphys kurzlebiges Quintett zählt zu den bedeutendsten Formationen des frühen Free Jazz und wäre vielleicht die größte geworden, wäre der geniale Trompeter Booker Little nicht wenige Wochen nach diesen Aufnahmen mit nur 23 Jahren an Nierenversagen gestorben. Mal Waldron am Klavier, Bassist Richard Davis und Schlagzeuger Ed Blackwell errichteten die Basis für die irrwitzigen Soli der beiden Konventionen sprengenden Bläser (Dolphy wurde damals von konservativen Kritikern vorgeworfen, er spiele „Anti-Jazz“!) – und was das Publikum da am 16. Juli 1961 im New Yorker Five Spot geboten bekam, dürfte manchem die Sprache verschlagen haben. Heute gelten diese Aufnahmen als Blaupause für so ziemlich alles, was sich im Grenzbereich zwischen Bop und Free in den nächsten Jahren tun sollte; aber sprachlos macht Dolphys durch die Oktaven springendes Solo im eröffnenden „Fire Waltz“ noch immer… – Ausgezeichnete Faksimile-Wiederauflage von Analogue Productions! (1961/2016, Pressung aktuell)