Rein technisch betrachtet ist dies ein Soundtrack: Die Band überarbeitete für dieses Album ihre Musik zur BBC-Dokumentation „Atomic: Living In Dread And Promise“ von Mark Cousin. Aber bei den schottischen Postrockern ist es bekanntlich im Grunde egal, ob die Musik für einen Film (es ist ja nicht ihre erste entsprechende Arbeit) entstand oder „absolut“ konzipiert ist, denn sie ist auf jeden Fall großartig, und dies ist keine Ausnahme. Zumal das Album wie kaum ein anderes auch die Wandlungsfähigkeit der Band belegt, die diesmal den Akzent sehr deutlich von der Gitarre auf die Keyboards verlegt hat. Das Ergebnis erinnert oft an alte Krautrock-Klassiker, ebenso sehr aber auch an die orchestralen Pink Floyd der „Atom Heart Mother“-Phase – versehen allerdings bei aller hymnischen Großartigkeit mit einem durchgehenden, bedrohlichen Unterton. Angesichts von Themen wie Hiroshima, Kalter Krieg und Tschernobyl ist letzteres kaum ein Wunder. Wie Mogwai die Macht und die Möglichkeiten des Atoms einerseits, andererseits seinen apokalyptischen Schrecken in atemberaubende Klänge gießen, vielleicht schon. Ganz sicher kein Nebenwerk. Gibt es von dieser Band überhaupt welche? (2016)