Rezension

Das ist mal wieder ein Moment, da man sich fragt, wieviele wirklich große Songwritertalente, die nie ein Album veröffentlicht haben, da draußen eigentlich herumlaufen und -liefen. Dies ist ein Debüt, aber David Corley war da bereits 53, er sang und schrieb schon seit über drei Jahrzehnten. Und entwickelte dabei einen vollkommen eigenen Stil, der Dylan soviel verdankt wie Lou Reed und Van Morrison, der zu wechselnd proportionierten Teilen aus Folk, Blues, Country, und knochentrockenem Rock’n’Roll besteht. Wirklich vergleichen kann man ihm aber mit niemandem, auch wenn einem beim Hören wahrscheinlich noch ein paar Namen einfallen werden (Warren Zevon. David Ackles. Tom Waits.). Er hat eine der herrlichsten Whiskeyundzigarettenstimmen, die man je gehört hat, und doch erweist er sich immer wieder als begnadeter Melodiker. Man kann nur staunen ob der Qualität dieser Songs – und sich noch eine lange Diskographie wünschen. Bislang folgten ein weiteres Album und eine EP; das Debüt gibt es nach sieben Jahren nun erfreulicherweise auch auf Vinyl! (2015/2022)