Rezension

Ein Wanderer zwischen den Welten war der Pianist (nun auch Mitte 40) schon immer gewesen, doch ist dies seine erste reine Klassik-Veröffentlichung. Sie ist Johann Sebastian Bach gewidmet – wenig verwunderlich, möchte man sagen, weil ja kein anderer Komponist auf Jazzmusiker seit jeher eine solche Anziehungskraft ausübt. Die Liebe zu Bachs Musik durchzieht im Falle Allhoffs allerdings praktisch dessen ganzes musikalisches Leben, schon der Zehnjährige war nach einer ersten Begegnung im Schulchor zutiefst berührt davon. Daß er sich nicht erst seit gestern mit Bach beschäftigt, zeigt allein die Repertoireauswahl dieses Albums: Neben tatsächlichen Klavierstücken (auch hier nicht unbedingt die naheliegendsten) spielt Allhoff vor allem Bearbeitungen von Vokalmusik, Kantaten und Teile der Matthäus-Passion, auch einen Satz aus der Flötensonate BWV1031. Sein Bach-Stil ist durchaus individuell, wobei die immer wieder faszinierende Emotionalität dieser doch so exakten, konstruierten Musik besonders betont wird. Es wäre allerdings zu leicht, Allhoffs Interpretation als „romantisch“ zu bezeichnen: Die Architektur ist ihm gleichermaßen wichtig, entsprechend sichtbar ist sie. So eigen sein Bachbild ist, so ausgewogen ist es unterm Strich. Es lohnt sich definitiv, sich damit zu beschäftigen. Und man würde sehr gerne mal einen zusammenhängenden Werkzyklus von ihm hören: Der Wunsch nach Mehr ist mit diesem Album jedenfalls geweckt… (2025)