Rezension

Das vom Wahlkölner gegründete Trio ROAR, bestehend neben dem Bassisten und Komponisten aus Saxophonist Karl Schmid und Drummer Fabian Ahrends, lotet schon seit einigen Jahren die Grenzen des Jazz aus, insbesondere dort in jenen heute glücklicherweise nicht mehr streng bewachten Gebieten, in denen improvisierte Musik und die Avantgarde des sogenannten E-Bereichs sich begegnen. Ein Mensch, der sich ebenfalls schon länger auf eben diesem Terrain aufhält, ist der Vibraphonist Christopher Dell, ein mithin schon fast zwingender Partner, der das Stammtrio hier zum Quartett erweitert und sich dabei so mühelos integriert, als sei er schon immer dabei gewesen. Sagenhaft, wie selbstverständlich sich diese vier Musiker innerhalb der komplexen rhythmischen und harmonischen Strukturen zurechtfinden und sich dabei auch noch die Bälle zuwerfen – und wie die Musik doch immer wieder zu einem erstaunlichen Flow findet. Übrigens, audiophile Hörer (solche mit breit gefächertem Musikgeschmack) kommen durchaus auch auf ihre Kosten, wenn etwa Askari seinen Kontrabass in “Maining, Pt. II” so richtig frei drönen läßt… (2022)