Rezension

Das zweite Album der Isländerin bestätigt das, was man schon beim Debüt feststellen konnte: Hätte sie vor 80 bis 60 Jahren gelebt, die großen Songwriting-Verlage am Broadway hätten sich um sie gerissen. Denn Laufey Lín Jónsdóttir, Tochter eines isländischen Vaters und einer chinesischen Mutter und nebenher exzellente Cellistin und Pianistin, schreibt sozusagen Standards – Songs, von denen man schwören würde, sie kämen aus dem Great American Songbook der goldenen Ära der Gershwins, Cole Porters und Harold Arlens. Im Unterschied zu den großen Songwriter-Göttern jener Tage singt sie sie allerdings auch gleich noch selbst, mit einer wundervollen, leicht abgedunkelten Stimme, mit der sie auch damals zum Star geworden wäre. Natürlich ist das rückwärtsgewandte Musik und wahrscheinlich auch eskapistische, aber wer sie hört und Laufey das zum Vorwurf macht, würde sich der Beckmesserei schuldig machen. Die internationale Kritik ist sich da übrigens ziemlich einig… (2023)