Rezension
Es ist schon verblüffend, wie es Stuart Staples gelingt, den Sound seiner Band immer wieder zu verändern – und dabei die Bandidentität doch gewahrt bleibt. Einen so extremen Unterschied zweier aufeinanderfolgenden Alben wie diesmal hat es in der bisherigen, 30jährigen Diskographie nicht gegeben – und doch sind beide Alben eindeutig Tindersticks, und dies nicht nur aufgrund von Staples‘ natürlich sofort identifizierbarer Charakterstimme. Vom Elektropop von „Distractions“ ist wenig geblieben. Die Streicher sind zurück und behaupten ihr Recht mit Nachdruck – allerdings in ungewohnter Form und mit Unterstützung von Bläsern und Orgel: Die Basis von „Soft Tissue“ ist der schwüle Soul der 70er, örtlich gar mit Disco-Berührung! Gebrochen freilich immer wieder von der die Band definierenden Melancholie – und gelegentlichen Stücken wie „The Secret Of Breathing“, in dem Stuarts Stimme allein im dunklen Raum zu schweben scheint. Ein weiterer Höhepunkt im Schaffen dieser von Beginn an außergewöhnlichen Band. (2024)