Rezension
Einleitende persönliche Bemerkung: Dies war eine der ganz wenigen Rock-LPs in der Sammlung meines sonst vornehmlich Klassik und Jazz hörenden Vaters, neben sehr ausgesuchten weiteren Obskuritäten wie „Middle Eastern Rock“ von John Berberians Mid Eastern Rock Ensemble und David Ackles‘ „American Gothic“; es waren insgesamt kaum ein Dutzend. Das nur nebenbei. – Der in Frankreich aufgewachsene Guy Duris lebte seine Faszination für die Musik des Nahen Ostens durch mehrere Reisen ebendorthin aus und wechselte selbst von der Gitarre zur arabischen Oud. Im Iran (damals noch Persien) traf er auf den hervorragenden Perkussionisten Farshid Golesorkhi (vom Schah persönlich für sein Spiel ausgezeichnet); zurück in Europa machte der Belgier Bruno Giet (Pilot, Gitarrist und Fan progressiver Rockmusik) das Trio komplett, das anschließend den Sprung über den Ozean wagte. Von den Hipstern im New Yorker East Village wurden die fremdartigen Klänge des ungewöhnlichen Ensembles mit großem Interesse aufgenommen – was schließlich zum leider einzigen Album der Band führte. Eine LP, die wie nur wenige östliche und westliche Musik verbindet, ohne (wie sonst üblich) erstere kommerziell komplett zu verwässern. Aus diesem Grunde, aber auch für den sagenhaften Drive auch nach über fünf Jahrzehnten noch gleichbleibend faszinierend. – Vinylfarbe: „seaglass blue“. (1969/2024)