Rezension

Man weiß ja inzwischen um die Lust des Banjo-Virtuosen an ungewöhnlichen Experimenten und Kombinationen, insofern sollte einen ja nichts mehr überraschen. Ein Trio aus Banjo, Harfe und Schlagzeug ist dennoch, nun, zumindest ungewöhnlich. Ein derart hochkarätig besetztes sowieso. Fleck und Castañeda haben die Sprache ihres jeweiligen Instrumentes beide so sehr erweitert, daß man hier manchmal kaum weiß, wo das Banjo aufhört und die Harfe anfängt. Die Gefahr besteht zwar beim Schlagzeug nicht, aber der Mexikaner Sánchez, vor allem von Pat Metheny bekannt, zählt wie seine beiden Bandkollegen zur Weltspitze des zeitgenössischen Jazz, und sein phantasievolles Spiel verzahnt sich auf verblüffende Weise mit den beiden Saiteninstrumenten. Tatsächlich laufen die Klangfarben dieser drei vermutlich noch nie im Verbund gehörten Instrumente hier so selbstverständlich ineinander, daß man von Anfang an keinen Gedanken an die Ungewöhnlichkeit verschwendet: ein klassisches Klaviertrio könnte kaum organischer klingen. Stattdessen freut man sich einfach an der wunderbaren Kommunikation zwischen diesen drei Ausnahmemusikern, die hier hoffentlich nicht zum letzten Mal gemeinsam zu hören sind… – Rotbraunes Vinyl. (2025)