Rezension
Der norwegische Pianist hat in der äußerst fruchtbaren ersten Dekade seiner Diskographie Alben in allen möglichen Besetzungen aufgenommen, als Duo bis hin zum Oktett, gerne auch mit im Jazz seltenen Instrumenten wie Horn oder Cello. Das klassische Trio-Format hatte er bislang gemieden. Nun aber hat er es in Angriff genommen – und dabei gleich eines der besten Alben seiner bisherigen Karriere aufgenommen. Seine Partner hat er sich sorgsam ausgewählt: Drummer Audun Kleive ist ein Veteran des skandinavischen Jazz, zu hören u.a. auf Platten von Terje Rydal, Jan Gunnar Hoff oder auch Kari Bremnes; Per Zanussi ist fraglos eines der bedeutendsten Kontrabass-Talente seiner Generation. Wer als deutlich jüngerer Bandleader mit solchen Größen arbeiten will, hat besser etwas zu sagen – Dale hat. Seine Tondichtungen verbinden skandinavische Melancholie mit teils fast mediterranem Esprit; man staunt, wieviel Leuchtkraft einzelne Klaviertöne haben können. Ein feinsinniger Humor schimmert auch immer wieder durch, nicht nur in Form von Zanussis singender Säge in „Behind 315“. Der Bassist liefert ansonsten wunderbare Kontrapunkte zum führenden Klavier, und wie Kleive am Schlagzeug nicht nur Groove, sondern vor allem auch Atmosphäre erzeugt, ist ein Hörvergnügen für sich! Das ist ein Klaviertrio-Album für die Götter, an Vielschichtigkeit kaum zu überbieten. (2021)