Rezension
Mit diesem dritten Live-Doppelalbum (sozusagen „Carnegie Hall III“, aber zum Ausgleich an der Westküste nahe Los Angeles aufgenommen) ging die Glanzzeit des Entertainers Belafontes zu Ende; es war sein letztes Album mit einer Top 40-Notierung. Danach übernahmen die langhaarigen Typen aus England die Charts. Im Moment aber war Harry Belafonte noch ganz oben, und die im Open Air-Amphitheater bei Hollywood waren einen ganzen Monat lang so komplett ausverkauft, daß selbst die umliegenden Baumkronen belegt waren. Sein Charme, seine Beherrschung des Publikums, ist auch hier ebenso unnachahmlich wie seine Stimme. Einer der größten Sänger und Entertainer aller Zeiten ist hier am Werke, und Gänsehaut-Momente gibt es reichlich. Das Publikum dankt es ihm denn auch stürmisch – und wird am Schluß, für’s seitenfüllende „Zombie Jamboree“, zum Dank mit in die Show einbezogen wie weiland bei „Matilda“. Ein wundervoller Abend (und man stelle sich vor: einen ganzen Monat lang!), gestaltet von einem wundervollen Menschen. Ein Wunder vollbrachte im Übrigen auch RCA-Toningenieur Bob Simpson, der trotz der akustisch äußerst problematischen Location eine ganz hervorragende Liveaufnahme zauberte, wie man auf dieser ausgezeichneten Speakers Corner-Ausgabe nachhören kann! (1963/2006, Pressung aktuell)