Rezension
Ursprünglich bildeten die Pianistin, ihre Schwester Natalie (Violine) und ihr Schwager Giga (Cello) ein klassisches Klaviertrio. Nach dem gemeinsamen Umzug von Tiflis nach Stuttgart (vor 20 Jahren) begann Russudan zunehmend, sich für andere musikalische Strömungen zu interessieren; sie studierte intensiv den polyphonen Gesang ihrer georgischen Heimat und nahm Kompositions-Unterricht (u.a. bei Wolfgang Rihm). Die Musik, die das Trio heute macht, ist die Konsequenz daraus – und läßt sich kaum beschreiben. Vielleicht würde ein „Unplugged“-Album von Björk so ähnlich klingen. Da ist die Vokaltradition ihrer Heimat, dazu kommen Minimal Music, experimentelles Pop-Songwriting, klassische Kammermusik und in mehr oder weniger geringer Dosis durchaus auch Jazz. Es ist sehr poetische Musik, oft fragil konstruiert, aber von großer emotionaler Kraft und Wirkung. Sogwirkung, nicht zuletzt: Man kann in diesem Album wirklich versinken – und bekommt kaum genug davon. Ein in jeder Beziehung außergewöhnliches Album, für das man dem MPS-Nachfolgelabel kaum dankbar genug sein kann. Wie immer wurde es zu 100 % analog produziert und erscheint ausschließlich auf Vinyl! (2024)